Japans Finanzbehörden bereiten eine umfassende Überarbeitung des Kryptowährungsmarktes vor. Laut Nikkei Asia entwirft die Finanzdienstleistungsbehörde (FSA) des Landes einen Änderungsantrag, der zum ersten Mal ausdrücklich den Insiderhandel verbietet - den Kauf oder Verkauf von Vermögenswerten auf der Grundlage vertraulicher, nicht öffentlicher Informationen, die deren Preis beeinflussen könnten. Ziel ist es, die Aufsicht über den schnell wachsenden Markt zu stärken und seinen Rechtsrahmen an den traditioneller Finanzinstrumente anzugleichen.
Das derzeitige Finanzinstrumente- und Börsengesetz befasst sich nicht mit Insiderhandel in Bezug auf Kryptowährungen. Die Überwachung verdächtiger Transaktionen wird daher weitgehend von Krypto-Börsen und Branchenverbänden übernommen, die nach ihren eigenen internen Regeln arbeiten.
Das soll sich nun ändern. Die FSA plant, den Entwurf bis Ende des Jahres fertigzustellen und ihn dem Parlament während der nächsten regulären Sitzung vorzulegen. Die neuen Regeln würden den Handel auf der Grundlage nicht-öffentlicher Informationen verbieten - ähnlich den bestehenden Vorschriften für Aktien und Anleihen. Verstöße würden mit Geldstrafen geahndet, die im Verhältnis zu den illegalen Gewinnen stehen, und in schweren Fällen auch strafrechtlich verfolgt. Die Ermittlungen fallen in die Zuständigkeit der japanischen Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde.
Während es in der traditionellen Finanzwelt klar ist, wer Zugang zu vertraulichen Informationen hat (z. B. Unternehmensleiter oder Aktionäre), ist die Situation in der Welt der Kryptowährungen weitaus undurchsichtiger. Bei vielen Tokens gibt es keinen eindeutig identifizierbaren Emittenten, so dass es schwierig ist, zu bestimmen, wer als "Insider" gelten sollte. Die Definition dieses Konzepts ist derzeit eine der wichtigsten rechtlichen Herausforderungen für die FSA.
Japanische Aufsichtsbehörden haben in letzter Zeit ihre Kontrolle über den Kryptosektor aufgrund seiner zunehmenden Verflechtung mit dem traditionellen Finanzsystem verschärft. Ein aktuelles Beispiel ist die Ankündigung von Binance Japan, das eine Kapital- und Geschäftspartnerschaft mit dem Zahlungsriesen PayPay Corporation eingegangen ist. PayPay erwarb einen Anteil von 40 % an der lokalen Kryptobörse - ein Zeichen dafür, dass Kryptowährungen Teil der japanischen Mainstream-Finanzwelt werden, was zu Forderungen nach einer strengeren Aufsicht führt.
Quellen:
https://www.theblock.co/post/373957/paypay-acquires-40-stake-in-binance-japan